Wer wir sind

Wissenschaft trifft Praxisbezug: Die Initiative "1000 Gärten" ist ein Gemeinschaftsprojekt der Landessaatzuchtanstalt der Universität Hohenheim und des Tofu-Herstellers Taifun GmbH. Unterstützt wird es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

    Volker Hahn

    Leiter der Sojazüchtung der Landessaatzuchtanstalt der Universität Hohenheim

    Als Pflanzenzüchter begeistert es mich immer wieder aufs Neue, zu sehen, wie unterschiedlich sich Pflanzen entwickeln - je nachdem, wo sie wachsen und wie verschieden die Eltern waren, die für die Kreuzungen verwendet wurden. Wissenschaft - und in unserem Fall speziell die Pflanzenzüchtung - ist spannend, unterhaltsam und abwechslungsreich, aber gleichzeitig auch ein mühsames, mitunter eintöniges Datensammeln und geduldiges Auswerten vieler Daten. Mit dem 1000 Gärten-Projekt möchten wir viele Menschen an diesem Prozess teilnehmen lassen und gleichzeitig die Chance nutzen, an so zahlreiche Daten zu kommen, wie es uns sonst nie möglich wäre.

    Kristina Bachteler

    Leiterin Sortenentwicklung Taifun-Tofu GmbH

    Ich bin bei Taifun die Schnittstelle zwischen den Sojabohnen auf dem Feld und der Tofu-Produktion in der Halle. In meinem Alltag geht es um Qualitätsprüfung der Ernte, aber auch um Sortenentwicklung: ich teste bestehende und neue Sojasorten auf ihre Tofu-Eignung. Bei 1000Gärten bin ich als Projektleiterin die Ansprechpartnerin für sämtliche Gärtnerfragen und Qualitätsanalysen im Tofulabor. Es ist schön, zu sehen, mit wieviel Engagement manche dabei sind - egal ob das jetzt eine Schulklasse ist, die uns Fotos von ihrem Soja-Anbau schickt oder ein Rentner mit seinem Schrebergarten, der zum ersten Mal Soja anbaut und feststellt: Ja, Soja wächst auch bei uns! Man muss es nicht aus Brasilien importieren! 

    Die Soja ist wirklich eine interessante Pflanze: sie hat nicht nur wertvolle Inhaltsstoffe, sie ist auch angenehm im Anbau und hält auch mal einen Frost aus. Der Anbau klappt also auch bei Leuten, die noch nicht so viel Erfahrung haben. 

     

    Martin Miersch

    Leiter Zentrum für Sojaanbau Taifun-Tofu GmbH

    Die Idee zu 1000 Gärten kam uns bei einem Feierabendbier. Tagsüber war uns auf einem sehr trockenen Standort in Franken eine Sojasorte aufgefallen, die schön und aufrecht da stand. Dieselbe Sorte hatten wir in unserem eigenen Zuchtprogramm bereits verworfen, da sie an unseren eher feuchten Standorten viel zu lang wurde. Volker Hahn und ich haben also darüber philosophiert, dass wir immer zu wenige Standorte haben, um neue Kreuzungen „richtig“ zu testen. Wir waren uns einig, dass man als Züchter eigentlich dutzende, wenn nicht sogar hunderte oder tausende Test-Standorte haben sollte. Da kam mir plötzlich in den Sinn, dass wir ja bei Taifun immer wieder Anfragen von Hobby-Gärtnern erhalten, die uns um eine Handvoll Saatgut bitten, weil sie die Sojabohne beim Wachsen beobachten möchten. Für uns waren diese Anfragen oft eher lästig, weil sie ja zunächst nichts mit unserer Arbeit zu tun haben. Aber dann hat es bei uns Klick gemacht: Da draußen sind tausende von Gärtnern, die wir fragen könnten, ob sie nicht die Sojapflanze kennenlernen und gleichzeitig helfen möchten, die Sojazüchtung in Deutschland voran zu bringen! 

    Jesús Bastante

    Vertriebsleiter Taifun-Tofu GmbH

    Im Kontakt mit unseren Kunden erfahren wir immer wieder, wie stark die Resonanz vom Projekt 1000 Gärten ist. Das freut uns - und stärkt uns zugleich! Es ist ein Zeichen dafür, dass uns ähnliche Sehnsüchte bewegen und miteinander verbinden: Die Liebe zur Natur, der Schutz von Klima und Umwelt, der sensible Umgang mit der Tierwelt, die Förderung von regionalen Wirtschaftsstrukturen… und einfach die Lust am Mitmachen, am Experimentieren und am Aktivwerden zugunsten einer guten Sache!

    Mit dem 1000Gärten-Projekt machen wir gemeinsam Erfahrungen, die uns positiv stimmen, Sinn in uns wecken und unsere Energie mobilisieren. Für mich ist 1000 Gärten ist ein Beitrag für eine gerechtere und gesündere Welt.

    Wolfgang Heck

    Mitbegründer Taifun-Tofu GmbH und Mitglied der Geschäftsführung

    In Deutschland gibt es bei vielen Menschen ein Bewusstsein darüber, dass die Sojabohne nicht länger eine Regenwaldvernichterin sein soll. Auch als Billigproteinlieferantin für Mastzwecke ist sie eindeutig zu schade. Sie bringt noblere Voraussetzungen mit und hat den Missbrauch durch Konzerngier nicht verdient. Soja lässt sich sehr gut in Fruchtfolgen einbringen, unterstützt die Bodenqualität, ist wandlungs- und anpassungsfähig und kann sehr effizient zu gutem Essen gemacht werden. Mit 1000 Gärten haben wir gute Chancen, die Sojasorten auch für kältere Regionen in Deutschland entwickeln zu können - durch natürliche Kreuzungstechniken und mit dem Herzblut aller, die in ihrem Garten mitwirken. Für die Welternährung wäre das eine bahnbrechende Errungenschaft.

    Taifun-Tofu GmbH

    Taifun stellt seit 1987 Tofu-Spezialitäten in Bio-Qualität her. Heute setzen sich täglich rund 270 Mitarbeiter für die schmackhaften und nachhaltig produzierten Lebensmittel ein: Taifun bietet eine Auswahl an rund 20 rein pflanzlichen Tofuspezialitäten, die in vielen europäischen Ländern im Naturkostfachhandel angeboten werden und durch Geschmack und Vielfalt überzeugen.

    Das Unternehmen mit Sitz in Freiburg engagiert sich besonders für die Themen ökologische Landwirtschaft, gentechnikfreie Erzeugung und Nachhaltigkeit. Ende der 90er leistete es Pionierarbeit, als Taifun den biologischen Vertrags-Sojaanbau in Deutschland ins Leben rief - zunächst entlang des sonnigen Oberrheins und in Kooperation mit heimischen Landwirten. Mittlerweile stammen 100 % der Taifun-Sojabohnen aus Deutschland, Frankreich und Österreich.

    Darüber hinaus erzeugt der Tofuhersteller sein eigenes hochwertiges Saatgut und arbeitet gemeinsam mit der Universität Hohenheim an der Entwicklung von neuen Tofu-Sojasorten. Mehr auf:

    www.taifun-tofu.de

    Universität Hohenheim

    Gegründet 1818 nach verheerenden Hungersnöten fühlt sich die Universität Hohenheim in Stuttgart auch in ihrem 200. Jahr noch der Tradition verpflichtet, innovative Lösungen auf drängende gesellschaftliche Fragen zu entwickeln: Welternährung, Klimawandel, Tierwohl oder auch gesunde Ernährung sind nur einige Beispiele für die zukunftsweisenden Forschungsthemen der Universität.

    In Einrichtungen wie der Landessaatzuchtanstalt in Willstätt-Eckartsweier leistet die Universität einen Beitrag zu einer ressourcenschonenden, umwelt- und marktgerechten landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion: Die rund 50 Mitarbeiter der Einrichtung entwickeln und optimieren Züchtungsverfahren, analysieren das genetische Potenzial neuer Pflanzenarten und erproben neue Methoden und Techniken im Bereich der Pflanzenzüchtung.

    So auch im Bereich Soja: Um den Anbau von Sojabohnen in kühlere Regionen auszuweiten und die Wirtschaftlichkeit des Anbaus zu verbessern, bedarf es ertragreicher und kühletoleranter Sorten, die dabei besonders proteinreich sind. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Züchtung von Sojasorten für die Tofuherstellung.

    www.uni-hohenheim.de

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